• Ein Gemüsegärtner bei der Ernte im Lüneburger Landgarten.

  • Himbeerpflege auf dem Pringens-Hof mit der Gartenschere.

  • Himbeerpflege auf dem Pringens-Hof mit der Gartenschere.

Vielfältige Gärten, die die frühere Zeit in Marsch und Heide erzählen.

Unsere historischen Gebäude sind umgeben von Gartenanlagen ihrer Zeit: So sind viele von ihnen Versorgungs- und Nutzgärten, in denen eine Vielzahl alter Obst- und Gemüsesorten angebaut werden. Andere hingegen, die die Zeit ab Mitte des 19. Jahrhunderts darstellen und im Besitz von reicheren Bauernfamilien sind, stellen die ersten Ziergärten dar. Auf den landwirtschaftlichen Flächen des Museums wiederum wachsen alte Getreide- und Kartoffelsorten, die teilweise mit Techniken der 1950er Jahre angebaut werden.

Landwirtschaftlicher Entdeckergarten

Der Landwirtschaftliche Entdeckergarten begrüßt die Besuchenden schon vor dem Museum mit Informationen über historische und moderne Obstsorten, Viehhaltung und den Regionalpark Rosengarten. Außerdem bietet er in der ländlichen Atmosphäre einer Streuobstwiese zusätzliche Parkplätze für Museumsbesuchende und Ausflugsgäste im Regionalpark.

Mehr als 300 überwiegend hochstämmige Bäume, die heute kaum noch in Plantagen zu finden sind, wachsen im Entdeckergarten. Wir legen viel Wert auf die biologische Vielfalt der 70 verschiedenen Sorten. Sie bilden ein lebendes Gen-Archiv, das alte Pflanzen für die Zukunft bewahrt. Die regionalen Sorten sind optimal an das norddeutsche Klima und den hiesigen Boden angepasst. Vor dem Hintergrund klimatischer Veränderungen kann beim Anbau und bei der Sortenentwicklung auf diesen Genpool zurückgegriffen werden. Der Anbau entspricht den strengen Bioland-Richtlinien: Äpfel, Kirschen und Birnen gedeihen ohne Chemikalien. Der Entdeckergarten ist deutschlandweit als erster Parkplatz biozertifiziert. Mitarbeitende mit Behinderung, die in Kooperation mit der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg im Freilichtmuseum arbeiten, pflegen die Bäume und übernehmen die Ernte des Obstes.

Förderer:

  • Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Niedersachsen (LGLN)
  • Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
  • Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung
  • Landkreis Harburg
  • Gemeinde Rosengarten
  • Klosterkammer Hannover
  • Förderfonds Hamburg/Niedersachsen

Schäfer-Ast-Garten

Wer war Schäfer Ast? Ein bekannter Wunderheiler aus Radbruch, der von 1848 bis 1921 lebte und mit seinem Wissen über Heilkräuter vielen Menschen und Tieren half. Die Kräuter seiner Rezepturen sehen Sie bei uns. Wir haben sie in Hochbeeten im Schäfer-Ast-Garten angepflanzt.

Lüneburger Landgarten

Ein lebendiges Genarchiv, das alte, schmackhafte Sorten rettet – das ist unser Lüneburger Landgarten. Hier bauen wir die „Äpfel des Jahres“ und eine Vielzahl historischer Nutzpflanzen an. Durch den Anbau und die Nutzung erhalten wir langfristig Gemüse- und Obstsorten, die immer schon typisch für die Elbmarschen und Heideregion waren.

Garten am Pringens Hof

Der Nutzgarten am Pringens Hof zeigt den typischen Gemüseanbau in der Heide des 19. Jahrhunderts. Hier wachsen vor allem Hülsenfrüchte und Kartoffeln. Aber auch Erdbeeren, Porree, Sellerie und Rüben. Als typisches Wintergemüse der Region gilt und galt der Kohl. Im Garten am Pringens Hof wächst deshalb Braunkohl, die historische Form des heutigen Grünkohls. Braunkohl ist etwas bitterer als sein moderner Verwandter, dem die gesunden Bitterstoffe fehlen.  

Erwerbsgarten am Fischerhaus

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts führten die Bewohner:innen der Elbmarschen sehr kleine Betriebe, in denen sie Gemüse für die nah gelegene Stadt Hamburg anbauten. Die Elbe bot dabei einen schnellen und günstigen Transportweg: So konnte man mit einem kleinen Kahn über Ilmenau und Elbe bis direkt auf den Hamburger Markt gelangen.

Das für die Hansestadt angebaute Gemüse war lang unter dem Namen „Hamburger Marktgemüse“ bekannt. Was das genau war, das zeigt unser Erwerbsgarten. Hier gedeihen unter anderem Sorten wie „Hamburger-Markt-Herbst“-Erbsen, „Hamburger-Markt-Schwert“-Stangenbohnen oder „Vierländer-Blut-Rhabarber“. Der fruchtbare Boden der Marschen ermöglichte diese Vielfalt. Eine besondere Herausforderung stellte jedoch seine Be- aber auch Entwässerung dar. Testen Sie deshalb bei Ihrem Besuch gern selbst, wie genau die verschiedenen Entwässerungssysteme funktionierten.

Garten an der Nissenhütte

In der Nachkriegszeit bestand nicht nur große Wohnungsnot. Auch die Ernährung der vielen obdachlosen und geflüchteten Menschen war eine Herausforderung. Daher gehörten zu den Nissenhütten Gartenparzellen. Hier bauten die Bewohner:innen bestimmte Gemüsesorten an. Um die Kartoffelfäule einzugrenzen, war es verboten, Saatkartoffeln aus der Ernte zurückzubehalten. Kartoffeln durften nur mit offiziellen Saatkartoffeln angepflanzt werden. Der Tabakanbau war ebenfalls verboten. An diese Verbote hielt sich jedoch angesichts von Hunger und Entbehrungen kaum jemand.

Tabak, Kohl, Kartoffeln, Rhabarber und Johannesbeeren waren typisches Obst und Gemüse, das in den Gärten der Nissenhütten angebaut wurde. Die Tabakpflanzen werden bis zu 1,80 m hoch. Die großen Tabakblätter trocknete man auf Wäscheleinen und tauschte ihn später auf dem Schwarzmarkt gegen Nützlicheres ein.

Selbstversorgungsgarten am Flüchtlingssiedlungshaus

Das Flüchtlingssiedlungshaus in der Königsberger Straße steht exemplarisch für das Ankommen von Geflüchteten und Vertriebenen im Landkreis Hamburg und ihren mühsamen Aufbau einer neuen Existenz. Die Familie Matz, die jahrzehntelang in dem Haus wohnte, baute in ihrem Garten zur Selbstversorgung unter anderem Kartoffeln, Bohnen und Rhabarber an. Teile der Obsternte, wie Erdbeeren und Johannisbeeren, wurden zur Aufbesserung der Haushaltskasse über einen Nachbarn verkauft. Repräsentative Aspekte spielten hier kaum eine Rolle. Selbst angebaute Lebensmittel waren wichtig für die Versorgung vieler Familien in der Nachkriegszeit. Im Vordergrund stand die Sicherung des Lebensunterhalts.

Der Garten am Kiekeberg orientiert sich am Garten der Familie Matz in den späten 1950er-Jahren. Es wachsen verschiedenen Obst- und Gemüsesorten je nach Fruchtfolge und Jahreszeit. 

Garten des Quelle-Fertighauses

Das Quelle-Fertighaus wurde von Familie Gröll bewohnt, bevor es an den Kiekeberg versetzt wurde. Es ist mit deren Besitztümern so eingerichtet, wie die Familie in den 1970er Jahren in ihm lebte – auch der Garten orientiert sich am Originalstandort in Winsen/Luhe. Um das Haus legten die Grölls einen Zier- und Gräsergarten an. Die Gartenmauern gestalteten sie individuell. Der Garten diente zu dieser Zeit nicht mehr der Selbstversorgung, sondern war ein Ort für Erholung, Spiel und Entspannung. Es gibt Rosenbeete, Stauden, Rasenflächen und Beerensträucher.